Rykarda Parasol – Our hearts first meet

Eine EP hat Rykarda Parasol aus San Francisco bisher veröffentlicht, und auch das ist schon wieder über vier Jahre her. Dennoch-oder gerade deshalb?-läuft im Pressetext zu ihrem ersten Longplayer die Referenz-Maschine heiß: William Faulkner und Nick Cave, David Lynch und Greg Dulli, Black Heart Procession und der „altersweise“ Johnny Cash werden bemüht. Wer dennoch feenhaft-Folkloristisches Geklöppel zum Über-Blumenwiesen-Schweben erwartet, hat natürlich keine Ahnung. Denn um nichts Geringeres als um die letzten Dinge geht es hier, um Leben. Liebe und Tod. Schmerz, Schrecken und Zorn, our hearts first meet ist eine Reise mitten hinein ins Herz der Finsternis: Der Gesang changiert zwischen der deklamatorischen Wucht Patti Smiths, ca. „Birdland“, und den manischen Gift und-Galle-Predigten David Eugene Edwards‘.das Piano klimpert schauerlich schräg, die Gitarren wechseln von Furor zu Finesse und wieder zurück, Bass und Schlagzeug stolpern trunken umher oder swingen mit charmanter Schlagseite. Und die Songs? Die stammen sämtlich aus der Feder von Miss Parasol, sind durchgehend gut bis überwältigend und schneiden so tief ins Herz, dass man Blutsbruderschaft mit ihnen schließen möchte: an einer Kreuzung im Nirgendwo, wo es so still ist, dass man die Stimmen der Verdammten hören kann, der Verzweifelten, der Toten. „Janis, don’t go back to Texas“, fleht Rykarda am Ende. Eine Hommage an the late great Janis Joplin: Das Klavier spielt etwas, was fast ein Wiegenlied sein könnte, ein Cello sägt subsonisch, die Sängerin bleibt stoisch. Eine Fremde tastet sich durch eine fremde Welt. „Don’t you cry.“ Denn noch ist Hoffnung. VÖ: 18.1.

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