Ry Cooder – The Ufo Has Landed

Eine amerikanische Karriere in 34 Songs: vom

Folkblues-Verwalter zum Klangbildner der Filmwelt und Latin-Nostalgiker. Warum fehlen hier eigentlich die Aufnahmen mit Ali Parka Touri und dem Buena Vista Social Club?

Wenn man sich anstrengte, könnte man die Geschichtedesgefeierten Slide-Gitarristen Ry Cooder auch in vier Tracks erzählen: Man nehme Cooders Interpretation von Leadbellys „On A Monday“ (vom 1972erAlbum into the purple Valley) als Beispiel seiner Folkblues-Leidenschaft, springe mit „Down In Hollywood“ (bop ti ll you drop, 1979) in die Ära des digitalisierten Gospel, lasse noch einmal die Bilder Revue passieren, die Mr. Cooder mit seiner transzendentalen Gitarren-Meditation zu erzeugen in der Lage ist (paris, texas, 1985) und lande schließlich beim Latin-R’n’B des Albums chävez ravine (2005), vertreten durch den Song „Poor Man’s Shangrila“. Damit wäre auch ein Kreisgeschlossen;das EngagementCooders für die Marginalisierten und Vergessenen deramerikanischen Geschichte reicht von den frühen Blues-Adaptionen bis hin zum nostalgischen Konzeptalbum über den Latino-DistriktChävez Ravine in LosAngeles.derfürein Football-Stadion dem Erdboden gleichgemacht wurde. Cooders Sohn Joachim hat die Karriere seines Vaters mit den 34 Songs dieses Albums zu rekonstruieren versucht, das Booklet ergänzt diese Story ganz gut in Wort und Bild. Und doch wirktdieZusammenstellung alles andere als rund. Warum eigentlich müssen wir auf die Aufnahmen verzichten, die Cooder mit Ali Parka Toure und dem Buena Vista Social Club machte, die ihn als großen Ausprobierer ausweisen? Und wieso hat man auf ein chronologisches Tracklisting verzichtet, das die Entwicklung von Sound und Stil Cooders wesentlich besser dokumentiert hätte als dieser Mix aus dem Zufallsgenerator? Fans des 70er-Jahre-Cooderwerden sich kaum daran erfreuen können, dass klassische Tracks von boomer’s story und paradise and lunch neben Ausrutschern stehen, an denen wieder mal die 80er Jahre schuld waren.

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