Round Table Knights :: Say What?!
Made To Play/Rough Trade
So geschickt wurde House schon lange nicht mehr mit Jazz infiziert.
Man darf sich das Szenario ungefähr so vorstellen: Blauer Zigarettenrauch schwebt gemächlich durch einen Kellerjazzclub, aber dann legt der DJ eine House-Platte auf, und die Schwaden zerstieben unter dem pumpenden Druck der Beats. So konsequent wie die Round Table Knights auf Say What?! hat selten jemand den Dancefloor mit Jazz infiziert. Die Wechsel sind bisweilen abrupt, aber immer wieder gelingt die Fusion ganz vorzüglich. Auch weil die beiden Partner nicht gleichberechtigt sind: Denn das DJ-Kollektiv aus Bern hat verstanden, dass eine dominante Bassdrum für den Bauch zuständig bleiben muss, während der geschmäcklerische Klang von
Saxofon oder Piano nur gelegentlich die Seele trösten sollte. Auch weil die klassischen Jazzmotive allzu leicht zum Klischee verkommen, werden sie in „Paparussi“ und „Cherry Pie“ geschickt durch einen forsch vorwärtstreibenden House-Rhythmus gebrochen. Doch dabei bleibt es nicht: In „Stomper“ wird James Brown elektrifiziert, und der Titelsong wäre auch für die Popcharts tauglich. Auf Albumlänge fehlt deswegen schlussendlich das Konzept, aber für einen Gemischtwarenladen ist das Angebot ziemlich exquisit. Gitanes jedenfalls kriegt man hier ausreichend.
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