Rotifer – Coach Number 12 of 11

Dass sich Robert Rotifer(Wohnsitz im englischen Canterbury) seine Brötchen verdient, indem er für deutschsprachige Medien über das britische Musikgeschehen berichtet, tut nur insofern etwas zur Sache, als ihn die intensive Beschäftigung mit Britpop und allem, was davor geschah, mit einem enzyklopädischen Wissen über die songschreiberischen Tricks gewisser Vorbilder ausgestattet hat. Natürlich gucken in Rotifers Musik wiedereinmal die Beatles und die Kinks über die Tweed-bedeckte Schulter. Aber darüber weit hinaus darf sich der aufmerksame Zuhörer über Anflüge von The Move, The Zombies, Nirvana (den englischen), BB Blunder und allerhand anderen lustigen Stimmen aus dem Unterholz der britischen Beat-Geschichte erfreuen. All die schlauen Anspielungen machen Rotifer aber nicht zum Retro-Langweiler. Vielmehr passen die drolligen Gefühlsspiegelbilder aus dem britischen Alltag, die sein viertes unter eigenem Namen veröffentlichtes Album präsentiert (zuvor gab’s eine Platte mit den Electric Eels), perfekt in eine neue Art des englischen Singer/Songwritertums. Der Stil hat sich in den letzten fünf Jahren ganz im Stillen herausgebildet, die Protagonisten verbindet vor allem ein Element: Sie entstammen 80s Mod-Bands und 90s Britpop-Bands oder Bands wie Mogwai. Orange juice, Aztec Camera und Haircut 100. Heute fertigen sie feinstes Liederkonfekt an. das sich durch subtile Wortspiele, ebenso subtile Arrangements und abgeklärte Lebensfreude auszeichnet, wie sie einem würdig alternden Frühvierziger zusteht. Rotifer gehört da zu den Besten-ist keineswegs ein Schreiber, der sich für einen verhinderten Musiker hält und es aber nicht ist. Im Gegenteil. Bei seinem neuen Album coach number 12 of 11 hilft ihm nebst dem langjährigen Mitstreiter Stefan Franke auch Ex-Hefner-Kopf Darren Hayman aus.

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