Rogue Wave – Asleep at heaven’s gate

Langsam gibt es keine Ausreden mehr, diese Band nicht zu kennen, asleep at heaven’s gate ist das dritte tolle Album von Rogue Wave, ihre Songs laufen in US-Fernsehserien (auch „O.C California“), die Indie-Rocker waren kürzlich mit Nada Surf auf Tour. Und trotzdem kann man sich des Gefühls nicht erwehren,dass man immer noch mit der „Hallo! Achtung! Geheimtipp!“-Nummer Werbung für die Band machen muss. Ähnliches mag sich Sänger Zach Rogue gedacht haben, denn das Quartett hat das Mutterschiff zahlreicher Indie-Geheimtipps,das Label Sub Pop,verlassen und bei Jack Johnsons Brushfire Records angeheuert. Was aber weniger einem Ausverkauf als einem Ausbau der Möglichkeiten gleichkommt. Denn trotz der angeblich 150 Instrumente, die während der Aufnahmen eingesetzt wurden, ist asleep at heaven’s gate im Grunde immer noch verträumt-verschachtelter Indie-Rock für Freunde von The Shins, Modest Mouse und Nada Surf (deren Sänger Matthew Caws auf einigen Songs zu hören ist). Im Übrigen ja auch allesamt Bands, die die verschworenen Geheimtipp-Zirkel längst verlassen haben. Und auch Rogue Waves Weg dorthin führt über die Überwindung von LoFi-Mentalitäten hin zu Monumentalität. Was anfangs der Strecke noch verschrecken mag (die galoppierende Instrumentalpassage des Openers „Harmonium“ erinnert schwer an „Where The Streets Have No Name“), erwächst sich im Laufe des Albums zu großer Kunstfertigkeit (bis hin zum grandiosen Television-lmpro-Rock von „Phonytail“). Zudem wird ein ums andere Mal Halt bei den Akkordfolgen und Gesangsharmonien der frühen R.E.M. gemacht („Own Your Own Home“, „Fantasies“). Genug des Anpreisens. Lieber anhören, Ausreden gelten nicht mehr.

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