Robert Owens :: Art

Compost/Groove Attack

Die Wurzeln von House … liegen dann doch wieder im Soul. Davon erzählt das zweite Album des legendären Sängers nach seinem Comeback.

Diese Stimme kennt wahrscheinlich jeder. Jeder zumindest, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten mal einen Club von innen gesehen hat. Robert Owens war so ziemlich der einzige Mann unter lauter Sirenen, der Chicago-House-Tracks besingen durfte, bevor er lieber einen christlichen Buchladen eröffnete. Vor zwei Jahren, bei seinem ersten Album mit neuem Material seit Menschengedenken, wechselte Robert Owens noch für jeden Track den Produzenten. Entsprechend unausgewogen wirkte NIGHT-TIME STORIES dann auch. Auf den zwei CDs von ART sind dagegen lediglich vier verschiedene Track-Konstrukteure am Werk gewesen, und das Ergebnis klingt fast wie aus einem Guss. Bisweilen wirkt es gar, als hätten sich Larry Heard und Atjazz, die den Großteil der Stücke programmiert haben, abgesprochen, vor allem die Wurzeln der House Music im klassischen Soul der späten 60er- und frühen 70er-Jahre herausarbeiten zu wollen. Wirklich technoid gerät ART nur sehr selten, die Stimmung ist weich, das Tempo gemütlich und manchmal drängt sich sogar ein südamerikanischer, sommerlicher Vibe in den Vordergrund. Ja mitunter, in „Black Diamond“ und „Sacrifice“ zum Beispiel, scheint Robert Owens gar dem aktuell grassierenden Retro-Soul zeigen zu wollen, wie man es richtig macht. Dass er, der ganz klassisch im Kirchenchor geprägt wurde, das kann, das wusste man. Schön, dass man diese Stimme nun wieder ausführlich hören kann – und nicht nur, wenn im Club wieder die ollen Kamellen laufen.

www.myspace.com/robertjowens