RJD2 – The Third Hand

Vor gut zwei Jahren gastierte dieser Herr in unseren Clubs und bearbeitete drei Plattenteller samt angeschlossenem Mischpult mit der Verve des Virtuosen. Das sah beeindruckend aus, doch auf Platte stieß RJD2 mit seinem Turntablism damals schon hörbaran Grenzen. Mit seinem Debütalbum dead ringer hatte erDJ Shadow einst einen Schrecken eingejagt, plötzlich klang ein Schüler besser als der Lehrer. Auf Dauer aber konnte sich der Drehtellermaestro aus Oregon nicht weiter auf diesen einen Referenzpunkt kaprizieren. Etwas musste sich ändern. Und es hat sich einiges geändert. RJD2 hat das Label gewechselt, sich von der Idee des rein instrumentalen HipHop verabschiedet und Stücke aufgenommen, in denen er selbst als Sänger auftritt. Schon schleichen sich Popstrukturen ein. „LawsOfTheGods“ erinnert mit elektronischen Streicherpartituren an die gute alte Eleanor Rigby von den Beatles. Außerdem hat es RJD2 plötzlich mit den frühen 8oern. Er adaptiert den Funk des frühen Prince, benutzt die seltsam hallig tackernden DrumcomputervonJam&Lewisund verweistaufdiePost-Kraftwerk-Electronica. Bei „Just When“ ist man sich unschlüssig: Liegt dieses Stück nicht verdammt nahe an Michael Jackson oder muss man doch eher an Zoot Woman denken? Wer sich schon mit RJD2 angefreundet hat und sich mitStolzzu den Headz-Hörern in der Dance-Music zählt, wird ganz schön erstaunt und vielleicht sogar irritiert ob der aktuellen Standortfestlegung des Musikers sein. Aber warum? Hier hat sich einer ein neues Musikuniversum zusammengeschustert, das ihm gut zu Gesichtsteht. VÖ.9.3. >» www.rjd2site.c0m