Ride
This Is Not A Safe Place
Wichita/PIAS/Rough Trade (VÖ: 16.8.)
Zwei Jahre nach ihrem Comeback changieren die Briten vermehrt zwischen postpunkigen und indiepoppigen Klängen.
Hurra, das Shoegaze-Revival geht weiter! Slowdive sind seit 2017 wieder zurück, My Bloody Valentine stellen zwei neue EPs in Aussicht, und dann sind da auch noch Ride, die vor zwei Jahren nach 20-jähriger Auszeit ebenfalls ihr Comeback feierten.
Nur: Gehören die denn überhaupt dazu? Tatsächlich war das dynamische Experimentieren zwischen noisiger Überwältigung und ätherischem Wohlklang für Ride ja schon immer nur eine Ausdrucksmöglichkeit unter vielen. Sie waren bereits in den 90ern mehr das, was man eine „Alternative-Rock-Band“ nannte, pflegten lieber klassisches Song-Handwerk als das Experiment und verstrebten ihren Sound mal Richtung Indiepop-Melodik, mal Richtung Neopsychedelia, mal Richtung Rock-Rock. Nach den Dreampop-Anleihen von WEATHER DIARIES steht nun auf THIS IS NOT A SAFE PLACE ein erneuter Richtungswechsel an.
AmazonIm Stile eines Gemischtwarenladens versammeln Ride darauf herrlich hookige Indiepop-Songs („Future Love“), eine astreine New-Order-Hommage („Repetition“), dreckig aufgemotzten Postpunk („Kill Switch“) und mit „Eternal Recurrence“ auch eine entschleunigte Shoegaze-Nummer à la Slowdive. Nur geht bei so viel stilistischer Umtriebigkeit und Retromanie die eigene Handschrift etwas verloren.