Rickie Lee Jones – Duchess Of Coolsville – An Anthology

Baskenmütze auf dem Kopf, Zigarillo zwischen den Lippen, die langen Haare ins Gesicht hängend, den Blick nach innen gerichtet, als könnte ihr die Welt nichts mehr Neues bieten: Rickie Lee Jones sieht auf dem Frontcover ihres 1979 erschienenen Debütalbums aus wie eine jener Frauen, vor denen uns unsere Mütter immer gewarnt haben – selbstbewußt, eigensinnig, cool, beatnik-mäßig, trinkfest, also ganz und gar großartig. Die Musik war natürlich auch fantastisch, und das fabelhafte „Chuck E.’s In Love“ noch nicht mal das schönste in dieser Sammlung schöner Lieder. Damals galt Miss Jones als Schwester von Tom Waits, den zu jener Zeil aber auch noch kein Schwein kannte. Was folgte, war eine Karriere mit mehr Downs als Ups – was die Akzeptanz beim Publikum angeht, künstlerisch feierte sie mit schöner Regelmäßigkeit Trtumphe -, voller Lebenskrisen, Brüche, Neuanfänge. Da war (und ist) eine Sängerin, die sich nie festlegen ließ. Die Jazz und Blues und Folk und chromblitzenden Pop – ihr Album Flying Cowboys produzierte Steely Dans Walter Becker – miteinander verband. Die betörende Versionen von Evergreens aus dem Great American Songbook zum Besten gab, „My Funny Valentine“ etwa. Die eine LP mit Coverversionen von Jimi Hendrix bis Marty Baiin herausbrachte, freilich strictly acoustic. Das wunderbar aufgemachte 3-CD-Set Duchess Of Coolsville – selten traf ein Titel derart ins Schwarze – führt den Hörer durch das Werk der Lady aus Chicago. Die ersten beiden Silberlinge enthalten eine Be5t-of-Sammlung, von „A Tree On A Llenford “ bis „Woody And Dutch On The Slow Train To Peking „. Bizarr, aber wahr: Das Sequencing folgt dem Alphabet. Auf CD drei gibt’s allerlei Raritäten, Demos, Live-Takes etc., im so attraktiven wie informativen Booklet loben unter anderem Emmylou Harris, Randy Newman und Stina Nordenstam Rickie Lee über den grünen Klee. Cool, cat.

www.rickieleejones.com