Rick Redbeard
No Selfish Heart
Chemikal Underground/Rough Trade
Melancholische Songwriter-Folk-Platte vom Sänger der Phantom Band.
Mancher Musiker ist mit den Aktivitäten seiner Haupt-Band nicht ausgelastet, und so ist es eine gute Tradition, weniger aktive Phasen zu nutzen, um sich an einem Solowerk zu versuchen. Rick Redbeard, das Alias von Rick Anthony, dem Sänger der Phantom Band, hat da in den vergangenen Jahren bereits einige Erfahrungen gesammelt und legt nun mit No Selfish Heart ein durch und durch introvertiertes Album vor. So sparsam wie die Instrumentierung sind auch die Songs strukturiert. Anthony vertraut in Nummern wie „A Greater Brave“ und „We All Float“ ganz der Kraft seiner Stimme und ist mit Erfolg damit beschäftigt, sich an seinen Vorbildern – dem schottischen Folksänger Jim Reid und dem amerikanischen Southern-Goth-Schriftsteller Cormac McCarthy – abzuarbeiten. Das sind zwei ziemlich eigenwillige Einflüsse, die aber diese Platte mit ihren oft melancholisch und leicht morbide eingefärbten Songs zu etwas Besonderem machen. Rick Anthony hat acht Jahre an diesem Album gearbeitet, das für ihn auch so etwas wie ein Tagebuch geworden ist. Vor allem seine Kindheit und Jugend spielt in den Songs eine zentrale Rolle. Das Gefühl einer immerwährenden Nostalgie zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Platte und ist schlussendlich für die anhaltende Faszination verantwortlich, die diese spröden Songs ausstrahlen.