Retro Stefson
Retro Stefson
Les Fréres Stefson/Rough Trade
Das dritte Album der Genre-Bender aus Island: gewohnt eklektisch und eine Spur elektronischer.
Von Berlin und dem hiesigen Arm der Plattenfirma Universal haben sich Retro Stefson getrennt. Vielleicht war’s auch umgekehrt, aber so klingt es hübscher. International ist die Band geblieben, die mit dem ganzen Steine-Trolle-Feen-Geysire-Kram, mit dem isländischer Pop so gerne herbeierklärt wird, nie etwas zu tun hatte: Weggegangen wird nicht mehr in Moabit, sondern in London. Und in erster Linie Drake und The Weeknd, so ließen sie ausrichten, hätten sie vor den Aufnahmen dieser Platte gehört. In der Tat gibt es einige Momente, in denen die Synthies sich bei ähnlichen Referenzen bedienen. Der Unterschied ist jedoch, dass sie bei den Isländern eher Beiwerk sind, das den altbewährten Mix der Band schmückt: Die werfen nach wie vor alles in einen Topf, egal ob es zusammenpasst. Afro-Funk, sehr softer Softpop, Steely Dan, Kraut, Schweinerock: All das wird vermengt und mit meist solider Kickdrum aufgehübscht. Die sorgt dafür, dass eine gewisse Geschlossenheit eingekehrt ist, was keineswegs mit Langeweile verwechselt werden soll: Songs wie „She Said“ und „Glow“ sind bis in die Haarspitzen potente Pop-Ohrwürmer.