Respekt!
Dieses Buch ist eine wunderschöne Liebeserklärung an den New Jazz. Es demonstriert uns die Leidenschaft, mit der afroamerikanische Musiker in den 60ern und frühen 70ern versuchten, nicht nur einen etablierten Musikstil zu revolutionieren, sondern diese Umwälzung auch in die US-amerikanische Gesellschaft zu tragen. Die Forderung nach Gleichberechtigung und Respekt wurde im Zuge der Bürgerrechtsbewegung zu einem zentralen Anliegen der gesamten afro-amerikanischen Community. Viele Jazz-Musiker betrachteten sich als politisch-musikalische Avantgarde und sahen ihre Platten als Soundtrack für bessere Zeiten.“.Respekt!“ möchte in dieser Hinsicht die Fortsetzung des Standardwerks „Coltrane und die Jungen Wilden – Die Entstehung des New Jazz“ von Valerie Wilmer Ivgl. Musikexpress 12/01] sein. In den während der 90er geführten Interviews soll ergründet werden, was von den früheren Idealen übrig ist, was verändert werden konnte, aber auch, was an Rassismus geblieben oder sich gar verschärft hat. Neben allbekannten Musikern wie Sonny Rollins, Wayner Shorter und Ornette Coleman kommen auch weniger geläufige, aber nicht minder wichtige Protagonisten der Epoche ausführlich zu Wort. Ernüchterung paart sich in diesen Interviews mit Stolz und Optimismus, denn ganz vergebens sind die Anstrengungen nicht gewesen. Christian Broecking sieht diesen Interviewband aber auch als Ergänzung der zwölfteiligen Fernsehdokumentation „Jazz“ von Ken Bums Ivgt. Musikexpress 12/03], die der Zeit nach 1960 kaum Platz einräumt und damit diesen wichtigen Entwicklungen nicht gerecht werden konnte.
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