[Rec]von Jaume Balaguero und Paco Plaza, Spanien 2007 :: Start: 8.5.

Wie zwei Spaniern der spannendste Horrorfilm des Jahres gelang.

Es bleibt dabei: Kein Genre hat seinen Finger mehr am Puls der Zeit als der Horrorfilm. 28 days later war der erste Film, der es nach 9/11 wagte, die Welt im Chaos versinken zu lassen und damit filmisch auf Gleichstand mit der Realität zog. Hostel, the hills have eyes und Co. reflektierten mit ihrer Härte die Barbarei in Zeiten von Abu Ghraib. Nun widmet sich der Horror den Schrecknissen der Generation YouTube: die immerwährende Verfügbarkeit von Bildern, die Lust am Sehen in Extremform – nur was man zeigt, kann real sein. Nennen wir es Horror 2.0, was Filme wie cloverfield und George A. Romeros vorzüglicher diary of the dead nach der Blaupause von Blair witch project praktizieren: Pixel-Schrecken in Realzeit. Derselben Prämisse folgt auch [»rec] von den bereits mehrfach aufgefallenen Spaniern Jaume Balaguero und Paco Plaza. Sozialkritische Kommentare über die Tatsache hinaus, dass die sich entfaltenden Ereignisse von einem TV-Kameramann bis zum bitteren Ende und darüber hinaus festgehalten werden, haben sie sich allerdings verkniffen. Sie wollen eigentlich nur eines erreichen: dass man sich als Zuschauer vor Angst in die Hosen scheißt. Und diesem Ziel kommen sie bedenklich nahe, wenn eine zunächst öde Fernsehreportage über eine ganz normale Nacht in einer Feuerwache in einen rasenden Mindfuck eskaliert, als Moderatorin und Kameramann mit der Feuerwehr zu einem Einsatz in einem Mietshaus ausrücken. Ab diesem Zeitpunkt wird nicht mehr lange gefackelt: Ein Virus hat Besitz ergriffen von einer Bewohnerin, durch Bisse wird er weitergegeben. Flucht ist nicht möglich, weil die Polizei das Gebäude abgeriegelt hat. Konsequent deklinieren sich die Macher durch das kleine Einmaleins von Zombieschocker und Virusthriller. Und doch wirkt das verstörender und beunruhigender als üblich, weil sich der Schrecken quasi ohne erkennbare Schnitte entfaltet, die Schocks und Effekte eben nicht durch die Mittel der Montage gesteigert werden können, [»reg] ist so wirksam, weil man sich nicht einfach hinter dem Bewusstsein verschanzen kann, man würde nur einen Film sehen. Balaguero und Plaza verweigern sich allen Konventionen und nehmen uns damit die Distanz: Nur was man sieht, kann real sein.

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