Ralf Hildenbeutel :: Wunderland

Rebecca & Nathan/Intergroove

Ein Soundtrack ohne Film: Ralf Hildenbeutel schichtet so einiges übereinander.

Dass Ralf Hildenbeutel früher die meisten Tracks von Sven Väth und viele Veröffentlichungen des stilbildenen Eye-Q-Labels produziert und die halbe Popwelt von Robert Palmer bis hin zu den Red Hot Chili Peppers remixt hat, ist heute nur noch eine Randnotiz. Dabei hat sich der Frankfurter, der zuletzt den Soundtrack zum Kinoerfolg „Vincent will Meer“ veröffentlichte, einiges aus seiner Vergangenheit mitgenommen, etwa eine Vorliebe für repetitive und recht streng formatierte Strukturen und ein sicheres Händchen für die Verknüpfung verschiedener Genres. Die Mittel, mit denen er auf Wunderland arbeitet, sind indes andere. Elektronik kommt nur als zartes Pluckern und einmal in Form von Dorit Chryslers wunderbaren Theremins vor, ansonsten bedient sich Hildenbeutel aus einer umfangreichen, aber eher analogen Instrumentensammlung. Verschiedene Klaviere, ein Glockenspiel. Alle möglichen Streicher, etwas Percussion. Ein Akkordeon, eine Ukulele. Orgeln, Harfen. Ein paar Spoken-Word-Fetzen. Das ergibt ein Ganzes, das vielschichtig wabert, aber auch ungeahnte Geschwindigkeit aufnehmen kann, nachzuhören im fabelhaften „The Feast“. Trotzdem: Herbstmusik, sagt das Label und rät zum begleitenden Rotweingenuss. Kann man machen, muss man aber nicht.

www.ralfhildenbeutel.com