Radiohead – In Rainbows

Es wäre doch wirklich zu schön, könnte man schreiben,die „Disc Two“ von In rainbows wäre das „richtige“, das bessere Album, als das, das mittlerweile auch „physisch“ erhältlich ist. Weil Radiohead mit dieser Bonus-CD die Käufer der 40 Pfund teuren Discbox belohnen wollen, die durch die Investion beweisen, dass sie das Format Tonträger (Vinyl und CD) noch würdigen. „Disc Two“ ist aber nicht das bessere In rainbows, sondern eine nicht einmal halbstündige Sammlung von ausgearbeiteten Songs, die seit Jahren schon auf Bootlegs die Runde machen beziehungsweise in den vergangenen Jahren bei diversen Radiohead-Konzerten als Versionen in verschiedenen Arbeitsstadien zu bewundern waren. Wir konstatieren eine kleine Kurskorrektur hin zur IDM-beeinflussten crazymusic von KiDA und AMNESiAC. Es darf sich ärgern, wer diese CD nicht besitzt. Weil sie den archetypischen, den vielleicht letztgültigen Radiohead-Song enthält: „Down Is The New Up“. eine Minisinfonie, in der alles (ALLES) enthalten ist, was diese Band aus(ge)macht (hat): „Down Is The New Up“ ist ein Hit von einem Song, inkl. Thom-Yorke-Gewinsel, synkopiertem Schlagzeug, einem bis in die letzte Ritze abgedichteten Sound, spooky Streichern und Falsettgesang in Prince-Nähe. Dazu die Gänsehautballade „Last Flowers, „Up On The Ladder“, das den Fokus auf elektronische Frickeleien legt, und das konfuse „Bangers & Marsh“, das als einziger Track zu Recht die Bezeichnung „Outtake“ verdient. „Disc Two“ ist eine Fansache freilich. Aber wem in rainbows sowieso nur 0.00 Währungseinheiten Wert war, dem wird „Disc Two“ wahrscheinlich erst recht egal sein.

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