Radio Birdman :: Zeno Beach Stickman/Indigo

Wenn sich legendäre Bands wieder zusammentun und eine neue Platte ankündigen, ist meistens die allergrößte Skepsis angebracht, denn nur sehr selten rechtfertigen die Ergebnisse die ganze Aufregung. Im Fall der 1974 in Sydney gegründeten Radio Birdman, die mit den beiden Alben Radios appear und living eyes 1976 bis 1978 Musikgeschichte schrieben, verhält es sich grundsätzlich nicht anders. Als sich die Band 1996, 18 Jahre nach ihrer Auflösung, für einen Auftritt beim Big Day Out Festival wiedervereinte, dachte niemand ernsthaft daran, jemals wieder eine neue Platte unter dem Namen Radio Birdman einzuspielen. Zehn Jahre später haben sie es tatsächlich getan und liefern mit ZENO beach ein erstaunlich vitales Lebenszeichen ab, das nicht eine Sekunde lang so klingt, als würden sich hier ein paar ältere Herren in erster Linie um die Auffüllung ihrer Bankkonten kümmern. Von der Originalbesetzung sind noch die beiden Gitarristen Chris Masuak und Denzi Tek, Sänger Rob Younger und Keyboarder Pip Hoyle dabei, unterstützt von Jim Dickson am Bass und Schlagzeuger Russell Hopkinson. Die Qualität der Songs ist durchgehend beachtlich. Radio Birdman klingen 2006 erstaunlich frisch, ohne jede Anbiederung an den Zeitgeist. Und 50 dürfen sich auch alte Fans über Songs wie „Remorseless“ und „Die Like April“ freuen, mit denen die Band an alte Glanztaten anknüpft. Highlight der Platte ist „Hungry Cannibals“. in dem die Band genau die richtige Balance zwischen Rock und Punk findet. Da geht dann endgültig jedes Zeitgefühl verloren, und man fühlt sich, wie auch bei Stücken wie „Locked Up “ oder „Found Dead“, zurückversetzt in die Ära, in der Radio Birdman zusammen mit The Saints die Speerspitze der neuen australischen Rockszene bildeten und man die Alben von AC/DC im Plattenladen noch im Punk-Fach suchen musste. VÖ-.25.8.

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