Quer Geklickt

Die Games-Szene als Spiegel der großen, weiten Medienwelt: Klone und Remakes sind in dieser Kolumne das beherrschende Thema dieses Monats. So, wie in Hollywood das Kopieren und Wiederauflegen zur beliebten Strategie geworen ist, findet es auch im Gamesmarkt immer mehr statt. Da heißt es zunächst mal. GTA-Fans aufgepasst! Das neue Spiel Saints Row ITHQ. Xbox 360I ist ein ziemlich freches Klon-Vehikel, welches Ihrer geliebten Serie den Rang ablaufen will. Doch anstatt vor Wut einen Veitstanz aufzuführen, sollte man sich als Freund des Originals vielleicht doch ein wenig auf das vermeintliche Kuckucksei einlassen. Natürlich geht es hierauch nur um Gangstertum und Straßenkämpfe, kennt man ja alles schon von „San Andreas . Doch die Tatsache, dass dieser Vogel nicht nur die Xbox 360 und alle ihre Fähigkeiten ausnutzt, grafisch äußerst schön anzusehen ist und außerdem auch endlich einen Onlinemodus mitbringt, macht ihn. wenn schon nicht zum Lieblingskind, immerhin zu einem ganz gern geduldeten Nestbeschmutzer.l4l Miami Vice [Vivendi Universal Interactive, PSP) hingegen mag man nicht so versöhnlich in die Arme schließen. Über die Neuverfilmung der legendären TV-Serie aus den 80er Jahren und deren Existenzberechtigung mag man ja noch streiten können, aber bei der Versoftung des Michael-Mann-Streifens ist es ziemlich einfach, sich ein schnelles Urteil zu bilden: Es gibt hier eine Menge zunächst durchaus nett anmutender Ideen, die aber hinsichtlich ihrer Substanz dann leider doch so unzureichend sind, dass selbst die hübschesten von ihnen schnell zu Rohrkrepierern verkommen: Informanten, komplizierte Kartensysteme, Street-Credibility, alles dufte Ansätze, aber wenn man sich selbst als mittelmäßig begabter Spieler auch ohne den ganzen Schnokus binnen kürzester Zeit locker durch das gesamte Szenario geballert hat. bleibt am Ende ein irgendwie schaler Geschmack zurück, gegen den der lässige Style Sonny Crocketts selbst heute noch reinster Zucker ist. I**«] Eine weitere Filmversoftung ist Cars ITHQ, PSP). Von dieser Pixar-Geschichte erwartet man im Vorfeld nicht wirklich viel, doch das Ergebnis ist immerhin überraschend solide und launig: Die Story des in den Lichtspielhäusern der Republik derzeit so erfolgreichen Films ist hier zwar auf ein Minimum zusammengestrichen worden, stattdessen hat man sich darauf konzentriert, einen hübschen Racer abzuliefern, der einigen Spaß macht. Haufenweise neue Strecken können freigespielt werden, die Steuerung ist sinnvoll und intuitiv, und dennoch bleiben die notwendigen Niedlichkeitsfaktoren erhalten, ohne aufdringlich zu wirken. Was für eine angenehme Überraschung. [4]