PUP
Morbid Stuff
Rise/BMG Rights/Warner (VÖ: 5.4.)
Die kanadischen Punks haben ein lärmiges Konzeptalbum über Alkoholismus, Depressionen und Liebeskummer gemacht.
Eigentlich sollte es eine Band wie PUP im Jahr 2009 gar nicht mehr geben. Da ist einmal die Musik: zutiefst untrendiger, hymnischer Pop-Punk für Leute, die die Emaille-Anstecker ihrer Lieblingsbands vorsichtig auf ihren Jeansjacken platzieren und Craft Beer trinken. Und dann die Tatsache, dass Sänger Stefan Babcock von einer Ärztin vor Jahren bereits die Hiobs-Diagnose bekommen hat: seine Karriere als Frontmann einer Punkband sei wegen einer blutenden Zyste an den Stimmbändern vorbei.
AmazonDas letzte Album von PUP, THE DREAM IS OVER aus dem Jahr 2016, war ein ausgestreckter Mittelfinger an diese Ärztin und ein absoluter Triumph: lebensbejahend, trotzig und catchy. Auf MORBID STUFF haben PUP jetzt die Hymnenhaftigkeit herunterfahren und den Nihilismus hochgefahren. Eine Beziehung ist in die Brüche gegangen, und der Protagonist geht denkbar unsouverän damit um.
PUP sind sich bewusst, dass Selbsthass und Selbstmitleid nichts Besonderes sind, sondern im Gegenteil deprimierend ordinär. MORBID STUFF ist ein beeindruckendes, vielschichtiges und trotzdem straightes Rock-Album geworden: wie The Hold Steady für Millennial Punks und für alle, die ein Ventil für ihren Liebeskummer brauchen.