Punschel gibt Stoff von Frank Schäfer
Wenn man viel schreibt, bleibt viel liegen, was nebenbei abfällt: Ideen, Wortspiele, Gegenstände, Dialoge, Geschichten. Wenn man die Bücher und Texte in einem solchen Tempo in Tasten, Gazetten und Läden haut wie Frank Schäfer, bleibt besonders viel liegen. Der „Papierkorb“ des Vielschreibers ist ein (fiktiver?) Mensch, trägt den Namen Thomas Punschel, raucht Filterlose stangenweise, schluckt Pils, hört Metal, schreibt „experimentelle Romane“, die keiner druckt, hat ein Mundwerk, das seinesgleichen sucht und höchstens an verstreuten Originalstammtischen findet. Schäfer reportiert Begegnungen. Unternehmungen, Gespräche, Tage und Abende mit Punschel; da wird viel getrunken, schwadroniert, zitiert, fabuliert und theoretisiert, und nach ein paar Seiten kommt eine neue Story. Das macht das Lesen der kurzen, skurrilen (ursprünglich in Junge Welt und Taz erschienen) Episoden angenehm sporadisch und unbeschwert; da schaut man gerne mal hinein, schmunzelt und legt das Buch wieder weg, stellt es aber nicht ins Regal, weil man bei nächster Gelegenheit wieder hineinschauen möchte. Nicht alle Witze sind neu, nicht alle Pointen unplatt (manche fehlen ganz), und manchmal ist die Fetzsprache, in der Schäfer die Texte rausbläst, ein bisschen arg ruckzuck und gewollt cool. Eine wirkliche Person will aus dem Punschel auch nicht werden – er bleibt Transportmittel für Scherz- und Geschichtenschnipsel. Als solches aber funktioniert er in müden Momenten vortrefflich.
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