Pulp – This Is Hardcore :: Episch
Jarvis Cocker stellt seine Fans auf eine harte Probe: Er will die Hörerschaft auf die Hardcore-Gefolgschaft reduzieren und wieder Mensch statt Popstar sein. „Stars belong in heaven, and earth is where we are“, sinniert er in „Dishes“. Pulp schalten einen Gang zuück und verfolgen höhere Ziele, als „nur“ Ohrwürmer zu schreiben – z.B. mit ihrer Benefiz-Aktion zu „Help The Aged“. Die sechs Musiker haben ein Herz für die Einsamen und Unglücklichen. Denen widmen sie „The Fear“, ein Melodrama im typischen Pulp-Format: Bombastisch, episch, pathetisch. In „Dishes“ schlüpft Jarvis in die Rolle des Hausmannes, der zwar die selben Initialen wie Jesus Christus hat, aber nicht mal den Abwasch bewältigt. „Party Hard“ klingt wie ein Bowie-Outtake von SCARY MONSTERS, „Seductive Barry“ ist eine schmachtende Soul-Adaption,“The Day After The Revolution“ gar ein viertelstündiger Weltuntergang mit anschließendem Neubeginn. Keine Frage, die hohen Erwartungshaltungen wollen Pulp nicht erfüllen. Eine Restriktivität, die der Musik gut zu Gesicht steht. Doch unter kommerziellen Gesichtspunkten ist THIS IS HARDCORE ein Rückschritt in die Prä-HIS’N’HERS-Ära mit ihren vier Alben, die weit am Publikum vorbeizielten. Aber Cocker produziert bekanntlich keine Dutzendware – er haßt Spielfilme, die nur fürs Fernsehen gedreht werden. Die seien zu lang, hätten keinen Plot und keinen Sex. THIS IS HARDCORE ist zwar lang, hat aber alles andere. Ein Album für Kinogänger.
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