Public Image Ltd
END OF WORLD
PiL Official/Cargo (VÖ: 11.8.)
Pretty provokant war gestern: Heute teilt John Lydon lieber sein Leid über Postpunk.
„Ist das noch Punk-Rock?“, ist eine Frage, die/der sich John Joseph Lydon alias Johnny Rotten im Zuge der 1978 als Leben nach den Sex Pistols initiierten Public Image Ltd (kurz und stilisiert PiL) nie hat stellen müssen. Dafür waren die Postpunk-Pioniere vor und nach der von 1992 bis 2009 herrschenden Pause als stilistisches Anti-Amalgam aus Rock und Reggae, Dance und Dub sowie Folk, Pop und Prog seit jeher zu eindeutig mehrdeutig aufgestellt. Ihr elftes Album macht da keine Ausnahme. Eine archaisch pumpende Power-Hymne („Penge“) als potenter Opener? Klar, kann man nicht nur machen, sondern muss man als PiL!
AmazonGenauso wie ein paar beachtliche Bass-Linien rausballern oder einen Disco-Song über einen nächtlichen Psychiatrie-Flüchtling („Car Chase“). Gewagt – vor allem bezüglich ihrer ausgemachten Achtziger-Soundtrademarks – und genauso gelungen ist es auch, in Weltmusik Art-Pop und New-Wave-Gefilden wildernde Nummern – und damit einstige perfekte Kandidaten für einen „Miami Vice“-Soundtrack-Beitrag („Strange“ , „Down On The Clown“) direkt hintereinander zu packen.
Dabei dürfte der Album-Abschluss „Hawaii“, ein Song, den man schon als potenziellen ESC-Kandidaten für Irland ins Vorauswahl-Rennen geschickt hatte und in dem ein ungewöhnlich persönlicher Lydon seiner kürzlich verstorbenen Frau gedenkt, eingangs erwähnte rhetorische Frage endgültig ad absurdum führen. Oder eben genau das von ihr postulierte Gegenteil beweisen.