Provinz
PAZIFIK
Warner (VÖ: 21.2.)
Stadiontauglicher Pop, der die Ironiefreiheit zu Kunstform und Erfolgsrezept erhebt.

Hymnen schreiben, Pathos wagen, Lieder ohne Ironie singen: nicht das Ding jeder jungen Band. Seit 2012 ist das aber bewährtes Erfolgsrezept von Provinz, die im vergangenen Sommer einen EM-Song über Freundschaft veröffentlicht haben. Weiterhin keine Spur von Indie-Distinktion. Auf PAZIFIK ist das Lied nicht zu finden, dafür gibt es ähnliche Schunkelmomente wie die allzu glatte Ballade „Walzer“.
Stilvoller ist der Titelsong, der eine kaputte Beziehung schildert. Die Band spielt mit elektronischen Elementen, die Leiden des jungen Sängers Vincent Waizenegger klingen hier dosierter. Auch „Kein Tag ohne dich“ überzeugt mit Shoegaze-Tendenz und Saxofon. Provinz gelingen schöne Songs, manche Titel sind aber halbgare Coldplay-Simulationen.
Doch es geht nicht nur um Melancholie: Die Idee zu „Draußen ist Krieg“ kam der Band im Oktober 2023 kurz nach dem Massaker der Hamas-Terroristen in Israel. Der Song beschreibt, wie generell viele Menschen Nachrichten über gegenwärtige Kriege und Leid ausblenden. Feature-Gast $oho Bani rappt über den Wunsch nach Ablenkung und doch richtet sich der Song gegen Eskapismus, ohne dabei zu judgen. Ein okayes, stadiontaugliches Pop-Album.
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