PowerSolo – Egg

Wenn in der unabhängigen Popmusik mal wieder zu wenig Platz für Spaß und Blödsinn ist, kommen PowerSolo gerade recht. Eine Band, die ihre erste Platte it’s raceday … AND YOUR PUSSY IS GUTU nannte, kann ihr Handwerk nicht sehr ernst nehmen, und im Fall dieses dänischen Trios heißt das nur Gu tes. Ohne falschen Respekt vor Genres. Regeln und Selbstbeherrschung zerrocken Kim Kix. The Atomic Child und Jens Chief Benz die Namen sprechen Bände – alles, was ihren Weg kreuzt. In der eklektischen Pop-Revue ihres zweiten Albums wühlen sie sich schamlos durch Gesetzmäßigkeiten, die anderen heilig sind. „Think About It“ eröffnet mit fettem. Hammond-betriebenem Funk, „Knuck-Lehead klingt nach frühem Beck lunter Hinzunahme von herrlich over the top angesiedeltem Aaah-aaah-Chor), „Plasma Crystal Dope“ macht verblüffend unpeinlich auf Beastie Boys. EGG ist eine unterhaltsame Travestie-Show, die alle möglichen Kostüme ausprobiert, ohne ihre Referenzen zu denunzieren. Ob Nancy& Lee in „Mr. Marsman“ oder klassischer franzosischer Beatschuppen der 60er Jahre in „Dans Les Rues De Paris – jede ironisch aufgetragene Verkleidung steht PowerSolo wie angegossen. Sie reimen „Action, action. action. Michael Jackson „, singen von Katzen. Vögeln und weißer Schokolade und lassen Spezialgast Jon Spencer, dem EGG einiges verdankt, in der Country-Komödie „Aloha New York“ noch mal einen Nancy-freien, gemütlichen Lee Hazlewood darstellen. Man könnte vieles hier durchaus Bluesrock nennen, wenn es nicht zu witzig, geistreich und selbstironisch wäre für diesen Giftschrank. PowerSolo selbst nennen das Donkey-Punk. Muss man auch erst mal drauf kommen.