Portugal.The Man – Church Mouth :: Zwischen Himmel und Hölle

Es ist ja schon viel geschrieben worden über die geografischen und sozialisationsspezifischen Bedingungen, die dafür sorgen mögen, dass diese Band so ganz anders als alle anderen ist. Fest steht, Portugal. The Man haben mit ihrem 2004er Album Waiter: You Vultures! Alaska irgendwie auf die Landkarte des Pop katapultiert. Natürlich darf dieses Alaska dann Synonym sein für eine splendid Isolation, jenen vorteilhaften Zustand des Abgeschiedenseins, der sich im Falle von P.TM -Frontmann John Baldwin Gourley an einer limitierten LP-Sammlung der Eltern ablesen lässt: Led Zep, Beatles, Motown. So geht jedenfalls die Geschichte. Das aktuelle Album Church Mouth verrät weit mehr von dieser Band, die sich über die Strecke von 43 Minuten weigert, mit linearen Songstrukturen direkt in den Pop-Himmel für schnelles Vergnügen zu fahren. Es ist aber auf der anderen Seite auch nicht so, dass sie mit dieser Musik automatisch in die Hölle kommen. Irgendwo zwischen Himmel und Hölle hängen die zwölf neuen Songs, die mit ihren rasanten melodischen Wirbeln mit kochenden Gitarrenspektakeln, zierlichen Keyboardmelodien, schroffen Chorgesängen und Call & Response im Hardcore-Blues-Kontext punkten; kurz: all den Gegensätzen, aus denen sich eine prima vertrackte, moderne Rock-Platte bauen lässt. Vielleicht ist dieses Album aber auch „nur“ das Ergebnis jahrelangen Konsums psychoaktiver Pilze. Und singen sie da nicht einen kompletten Song lang „My mind is gone“? Church Mouth ist schwer synthetisierter, hüben und drüben kraftvoll gefrankensteinter Rock, der sich zwar die Vorsilbe Prog verdient, sie hin und wieder aber auch schnell wieder verspielt. Was das Album nur noch hörenswerter macht.

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