Poor Boy / Lucky Man :: Columbia Berlin/Sony Music
Und Janis Joplin ist doch nicht tot: Rock aus Israel.
Asaf Avidan hört den Vergleich nicht gern: Der Mann singt wie Janis Joplin. Seine androgyne Stimme sorgte in seiner Heimat Israel, wo Avidan längst ein Star ist, früher kurzzeitig für Erregung, ist aber sicher nicht der Grund, warum sein fast zwei Jahres altes Album Poor Boy / Lucky Man erst jetzt hierzulande erscheint. Über einer schallernden Bluesrock-Grundlage lässt er der vokalen Entäußerung so hemmungslos ihren Lauf, als hätten die Siebziger Jahre niemals richtig angefangen. Asaf Avidan schreit und schmachtet, ächzt und klagt, er liebt und leidet. Seine Stimme bröckelt, aber sie bricht nicht. Seine Band scheint sich die Original-Verstärker aus dem Vintage-Instrumenten-Shop besorgt zu haben und stellt immer wieder versiert vor allem Led Zeppelin nach. Zur Abwechslung werden auch Country („Got It Right“) und Jazz („The Ghost Of A Thousand Little Lies“) adaptiert, aber nur selten verirrt sich die retroselige Reise tatsächlich in genrefremde Gefilde.
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