Polarkreis 18 :: Frei
Vertigo/Universal
Zwei Jahre nach ihrem Superhit „Allein Allein“ fällt den sechs Dresdnern nicht mehr viel ein – außer noch mehr Pathos-Pop.
Mit ihrem zweiten Album the colour of snow wurden sie noch als neue deutsche Pophoffnung bezeichnet und überall hofiert. Zwei Jahre später wird klar: Polarkreis 18 sind eine klassische Eintagsfliege, deren drittes Album frei keinerlei stilistische Weiterentwicklung aufweist, nicht einen einzigen nennenswerten Hit enthält und – was fast noch schlimmer ist – zum Teil frappierend an die Musik von Modern Talking erinnert. Etwa, wenn der honigsüß-säuselnde Gesang von Felix Räuber in „Deine Liebe“ in die allerhöchsten Eunuchen-Dimensionen hinauffährt, die Musik im Fahrwasser von „You’re My Heart You’re My Soul“ schwimmt und lyrische Plattitüden wie „like a child I need a leader“ sich auf niedrigstem Schlager-Niveau bewegen. Doch während das Wechselspiel aus deutschen und englischen Texten wahlweise amüsant bis nervig wirkt, gibt es bei der Musik kein Vertun: Die zehn neuen Stücke von Polarkreis 18 sind mit Streichern, Chören und Keyboards aufgeblasene Banalitäten, die ihre kompositorische Schwäche mit einer überladenen Produktion zu kaschieren versuchen. Dass die Band aus Dresden ausgerechnet Franz Schuberts Liederzyklus „Winterreise“ aus dem Jahr 1827 als Hauptinspirationsquelle ihrer Musik bezeichnet, hat etwas Anmaßendes.
www.polarkreis18.de
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