Plaid & Bob Jaroc :: Greedy Baby Warp/Rough Trade

Das gesunde Mißtrauen des stilistisch weitgereisten Popfans ist bei Projekten wie diesen gefragt, im übrigen aber auch schnell wieder zur Seite geschoben. Plaid und der Video-Filmer Bob Jaroc legen ihren Batzen zur Begutachtung hin: ein Audio-Video-Doppel-Album als Quintessenz aus vier Jahren gemeinsamen Lebens und Tourens. ein Live-Programm, das auf Digital-Arts- und Film-Festivals vorgeführt und einmal um die Welt präsentiert wurde. Eine Reise zu den nicht so gut einsehbaren Verbindungslinien von Musik und Bild, im 5.1. Surround Sound – wenn da nicht mal das Medium zur Message wird. Greedy baby scheint im ersten Moment nicht unbedingt eine Platte von Plaid. „War Dialer 11 , nach einer Strategie benannt, mit der Hacker sich Zugang zu Firmen-Servern verschaffen, besteht aus Telefon-Aufnahmen von digitalen Stalkern und Bandansagen (sorry, the number you have called isn’t available“). Im Folgenden entwickeln Plaid Soundspuren, fein pluckernde Elektronik, die sich über Streicherbahnen legt, Stücke vom An- und Abschwellen. Manchmal schwirren die Melodien aus, finden wiederzum Grundthema zurück, die Kamera fährt durch abendliche Suburbs, sie sucht, findet gar kein Thema oder endet beim mexikanischen Comic-Wrestler Super Barrio. Beats und Bildfrequenzen laufen parallel, trennen sich, verweisen auf den epischen Teil des Plaid-Werkes. Surround Sound ergibt Sinn, will man Musik im Raum orten, der durch Bilder und Sehgewohnheiten definiert ist. Das Doppelpack ergibt dagegen weniger Sinn: Die CD (9 Tracks!) ist fast überflüssig, weil man ja alles auf DVD (9 plus 4 Bonus Tracks) haben kann – sound and Vision. VÖ: 7.7.

www.warprecords.com