Pixx
Small Mercies
4AD/Beggars/Indigo (VÖ: 7.6.)
Stellenweise perfekter Pop, auf jeden Fall ist die Londonerin zwei Schritte weiter im Vergleich zu ihrem Debüt.
Wir erinnern uns des ersten Albums von Hannah Rodgers aus dem Jahr 2017: Eine Brit-School-Absolventin, die sich vorsichtig suchend ihrem eigenen Sound und einem größeren, einem kollektiv durchgeschüttelten Thema widmete. THE AGE OF ANXIETY war halb Elektro-Pop, halb verpixelte Elektro-Ballade, ein Debüt, das nicht zu den auffälligeren seiner Art zählte.
AmazonAuf SMALL MERCIES hat die Londonerin nun gleich zwei Schritte auf einmal getan. Zum einen macht sie das, was sie macht, mit einem hörbar größeren Selbstbewusstsein, einen Rocksong wie „Bitch“ treibt sie mit beißenden E-Gitarren beinahe in den Abgrund, als hätte sich Neil Youngs Crazy Horse auf einen Track mit Liz Phair getroffen. Beim Titelstück lässt sie den Elektronik-Bass entschieden bollern, nur um sich sanft singend davon abheben zu können, aber das Geboller kommt wieder und wieder.
Zum anderen hat Pixx sich vorteilhaft in den Texturen zu schaffen gemacht, im Eröffnungstrack „Andean Condor“ lässt sie aus den wunderbar verwobenen, verschiedenen Soundschichten eine schillernde Collage entstehen, die alle ihre Einflüsse in einem Aufwasch aufploppen lässt. Um nicht zu sagen: So klingt perfekter, melancholischer Pop.