Pitchtuner – Spiny Lure

Alles, nein, fast alles, was Johannes Marx (Gitarre, Elektronik, Gesang], Miki Yoshimura Bass, Gesang] und Stefan Weiss IDrums, Gesang] anpacken, macht Laune und Sinn. Auf dem zweiten Album des euro-asiatischen Electro-Sport-Trios jagt ein Hit den anderen, ohne Scheiß. „Can I Reach You?‘, „Satellite“ und der melancholische Klopfer „Fragments“ – bei Pitchtuner sind die Regler auf 12 gedreht. Es wird im wachsenden Genre elektronischer Popmusik sicherlich feingliedrigere, raffiniertere Produktionen als diese hier geben, den 13 Tracks auf spiny lure ist vielmehr die Nähe zum Publikum, die das Trio in zuletzt knapp 100 Live-Shows suchen konnte, anzumerken. Pitchtuner besitzen eine für die Electro-Szene seltene Eigenschaft, sie kommunizieren über pure Emphase, über ein Gefühl des Zusammenseins. War das nicht mal Sache des Rock’n’Roll? Die Transferleistung von Pitchtuner besteht darin, den Beat aus der Disco entführt, gut auf der Festplatte versteckt und hernach zur Bearbeitung in verschiedene Kontexte freigegeben zu haben. Tracks wie „Cash“ und „I Believe“ ist der Spaß, den die Band beim Komponieren (am Computer) und Spielen (auf richtigen Instrumenten und an den Knöpfchen] hatte, von der ersten bis zur letzten Sekunde anzumerken. Weil Pitchtuner zufälligerweise auch ein gutes Händchen für Dramaturgie besitzen, legen sie nach ein paar S-Kurven gleich eine schöne Gerade ein, dann funktioniert auch ein geschmackvolles Jazz-Stück mit versetztem Handclapping und extraweichem Keyboardteppich „0ne For You And One For Me „I. Fast alles macht Sinn. Bleibt nur die Frage, wer ihnen bloß dies’schreckliche E-Gitarrensolo für „Fragments“ aufgeschwätzt hat.