Pink Grease – This is For Real
Disco-Punk: Weiß der Geier, wieso sich diese Band nach einer Doo-Wop-Compitation aus den Fünfzigern benannt hat.
I Nein. Wir wollen uns jetzt keinen Wolf orakeln, ob der Kollege eines namhaften englischen Musikmagazins I vielleicht nicht doch etwas zu hoch gegriffen hat, als er behauptete, Pink Grease würden mit ihrem Debüt this is for real das nächste große Punk-Revival zünden. So etwas schreibt sich – zumal in England – nun einmal gerne und schnell, erst recht, wenn jemand mit so krediblem Beispiel vorauseilt wie diese fünf Weirdos aus Sheffield: Halbnackt, in freaky Maskerade spielen sie ihre Gigs, selten ohne das Publikum binnen Minuten in einen wild tanzenden Pulk zu verwandeln, noch seltener ohne dabei selbst auszutillen. Und weil die Leute sie danach nur ungern wieder gehen lassen und die bereits weiträumig gerühmte EP..AUOverYou“ nun schon einige Monate im Laden steht, kommt das Album gerade recht: this is for real ist ein kraftstrotzender, rau rockender, in beide Beine fahrender LoFi-Bastard, der dich packt mit seinen dreckigen Gitarren, mit seinem Holperbass und wuchtig bullerndem Getrommel. Allem voran steht Rory Lewarne, der nicht nur toll singt, sondern auch alle paar Sekunden spastisch-schrill dazwischenquiekt, als würde ihm jemand mit einer glühenden Kneifzange die Genitalien bearbeiten. Manch einem mag das nach einer Weile auf den Zeiger gehen, ansonsten aber ackern Pink Grease schon ziemlich viel, damit es aufregend bleibt bis zum Schluss: Mitmüsser sind ihre Songs, da gibt’s nicht eine Ausnahme. Disco steht diesen fünf, Punk und No Wave ja sowieso.
aber auch Cock Rock macht sich gut hier, weil sie ihn sparsam dosieren. Da darf sich auch mal eine Trompete krümmen („Party Live“] oder ein Theremin flirren („High Strung Chironi“] – in diesem Kontext funktioniert’s. Und ist sogar erwünscht.
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