Picco :: Von Philip Koch, Deutschland 2010
mit Joel Basman, Martin Kiefer
Full Metal Jugendstrafvollzug: 16 Quadratmeter Hölle in Deutschland
Picco ist nicht Ein Prophet. Will er auch nicht sein. Es ist kein epischer Entwurf, kein subversiver Blick auf den Erhalt von Unschuld, indem man alle Kontrahenten an Unmenschlichkeit überbietet und aus dem Rennen schlägt. Es ist ein Versuch in Unbarmherzigkeit, was Regisseur Koch als einzigen legitimen Weg ansieht, von der Realität des Überlebens in deutschen Knästen zu erzählen. Und zwar einer verbürgten Realität. Picco ist auch eine Fallstudie der Vorgänge, die 2006 zur Erniedrigung, Folter und Ermordung eines 20-Jährigen durch Mitinsassen führte. Das Gezeigte ist hart zu ertragen, nicht zuletzt, weil die Täter eigentlich keine dehumanisierten Monster sind, sondern ziemlich normale Jungs, von denen am Ende keiner als Weichei dastehen wollte. Fragt sich, ob die Antwort auf das Nichtwegsehen unbedingt das genaue Hinsehen sein muss. Als Ausrufezeichen könnte Picco kaum unübersehbarer sein.
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