Phoenix – Alphabetical
Vier Jahre ist es her, da war der sämige Sound von Steely Dan, Boston und den Eagles plötzlich wieder da – abzüglich des im Original eher pathologischen Pathos, uniteq war das Oebüt eines Funkund Softrock-Kollektivs aus dem Vorprogramm von Air. Da taten ein paar Franzosen so, als müsse man sich für ausladende E-Gitarrensoli ebenso wenig schämen wie für einen aufreizend geslappten Bass. Und bald darauf musste man das wirklich nicht mehr, als selbst Meinungsführer wie „Lola rennt‘-Regisseur Tom Tykwer oder Franka Potente auf Konzerten der Gruppe gesichtet wurden. Hierzulande eher aufgeschlossenen Musikfreunden bekannt, konnte man Phoenix in ihrer französischen Heimat sogar als Hintergrundmusik bei McDonald’s begegnen. Der Nachfolger alphabetical enttäuscht nicht, zumindest nicht „auf ganzer Linie“. Geblieben sind die „Haaaaah“- und „Huuuuuh‘-seligen Vokalarrangements, das aseptische Eighties-Schlagzeug, die warme Stimme, das erfrischende Piano, der Funk, die akustische Gitarre und der sanft abrollende Groove, der überraschende Tempowechsel, die akustische Finesse, manchmal hart an der Grenze zur Parodie. Alles da. Mit Kopf und Fuß nicken und wippen, das klappt nach wie vor. Auch zaubern die neuen Songs erneut ein ungläubiges Grinsen ins Gesicht, wie poppig und harmonieselig das alles wieder geraten ist. Wenn das Grinsen diesmal aber nicht ganz so breit ausfallen will, so liegt das am sparsameren Einsatz schwelgender Melodien. Kreative Energie, die einmal ins Songwriting gesteckt worden sein mag, entlädt sich nun vorwiegend in einen vielleicht coolen, tendenziell aber auch stoischen Stumpfsinn auf den Pfaden von Daft Punk. Gereift, erwachsen, routiniert. Wie zwingend, naiv und originell dieses Album hätte geraten können, verrät der ebenso süffige wie flüchtige Hidden Track. Das ist zwar schade, schadete der Platte indes nicht wesentlich – wäre sie denn 2001 oder 2002 erschienen. Aber eine Wartezeit von vier Jahren ist eine Hypothek, die sich kaum einlösen lässt. Schon gar nicht in knapp 45 Minuten.
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