Phoebe Killdeer & The Short Straws – Weather’s coming…

Man kann sich schon vorstellen, wo man ein Lied wie „Let Me“ im deutschen Farbfernsehen platzieren könnte: im Rahmen von „3 nach 9“, wenn Giovanni di Lorenzo ein besonders nachdenkliches Gespräch geführt hat und Co-Gastgeberin Amelie Fried ob der Einfühlsamkeit ihres Kollegen besonders kuhäugig guckt. Ein bisschen schade ist in diesem Zusammenhang, dass die Schöpferin von „Let Me“ nicht an deutschen Talkshow-Dinos interessiert ist. Was eindeutig in der Natur der Sache liegt: Phoebe Killdeer, aka Phoebe Tolmer, war (ist) eine der Sängerinnen von Nouvelle Vague, und eine Hälfte des kreativen Nukleus’von Nouvelle Vague, Marc Collin, hat nun ihr erstes Soloalbum produziert, weather’s Coming.“.heißt es, und die meisten der Songs, die zwischen Barjazz, Blues, Soul und kruden Geräuschansammlungen changieren, hätte Phoebe Killdeer besser nur ihrem Diktiergerät anvertraut. Und dann mit den unausgegorenen Einzelheiten ein privates Audio-Tagebuch angelegt. „Big Fight“gehört da unbedingt rein, eine jazzige Nervensägerei mit Spoken-Word-Performance, desgleichen „Stuck Inside“: Dort sagen sich kosmisch-verschwurbelte Orgeleien und inszeniertes Esoterikgequietsche „Guten Tag“; barfuß tanzen geht also auch mit den Stimmbändern. Rar sind die guten Momente, aber es gibt sie: „How Far“ ist einer, wenn Phoebe Killdeer dem Bluesrock den Swing und das Tanzen beibringt. Alles in allem ist das aber zu wenig, und so kann man zu Weather’s Coming … vor allem das sagen: Ja, Wetter wird immer wieder sein. Schon morgen gibt’s ein neues.

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