Philippé Petit :: Off to Titan

Karlrecords/Broken Silence

Elektro-Doping für den symphonischen Großmeister Gustav Mahler

Mit seinen neun (vollendeten) Symphonien stieß Gustav Mahler auch das Tor zur Moderne auf, da er als Erster nach Herzenslust alles „remixte“, was er so aufschnappte. Walzer und Militärmärsche, böhmische Volksmusik und die jüdische Musik Ost-Europas – aus diesen Gebrauchsklängen baute Mahler riesige Orchesterpanoramen auf, die bis heute vertraut und doch so schockierend fremd erscheinen. 150 Jahre alt wäre Mahler 2010 geworden. Und inzwischen fällt sein Erbe auch fernab der Klassik auf fruchtbaren Boden. Beim Jazz-Pianisten Uri Caine und wie erst gerade beim Remixer Matthew Herbert. Der Elektroniker und DJ Philippé Petit (u.a. Faust, Lydia Lunch) ist hingegen nun eher den Weg des geringsten Widerstands gegangen. Die (originale) Tonspur von Mahlers 1. Symphonie „Titan“ befeuerte Petit gemeinsam mit seinem Kompagnon Kumo mit sphärischem Schlieren, Rauschen und Blubbern, als wolle er damit dem Geburtstagskind postum einen LSD-Trip schenken. Hört sich jetzt alles ganz schon spacig und halluzinogen an – aber nur bei sehr gutem Willen.

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