Philipp van Endert – Trio
Bei jedem Lebenszeichen von Philipp van Endert kann man nur den Kopf schütteln: Warum werfen selbst die großen Platten-Labels ständig ihr Geld für irgendwelche Eintagsfliegen raus, anstatt van Endert endlich ein anständiges Angebot zu machen? Denn der Gitarrist ist einer der wirklichen Stilisten an seinem Instrument, der Größe auch da beweist, wo die gute, alte Ballade anfängt. Mit einer zeitlosen Leichtigkeit wandert er dann durch die Standards beispielsweise eines Bill Evans, kann er mit wenigen Tönen mehr erzählen als selbst die wendigsten Saitenflitzer. Und wenn van Endert sich in einen Pop-Klassiker verliebt, erreicht er in seiner Interpretation einen Grad an Poesie, bei der nichts zu schwitzen oder zu säuseln beginnt. Wohlige Intimität ist da nur der Gesamtrahmen, in dem genügend Platz bleibt für überraschende Wendungen, die van Endert einfach aus der Hand schüttelt. Genau diese Bandbreite deckt der Gitarrist jetzt mit seinem neuen Trio-Album ab. Eingespielt mit seinen langjährigen Begleitern Andre Mendza Bass) und Kurt Bilker Schlagzeug), wobei mit Kenny Wheeler und Rob Hall sporadisch zwei Musiker einsteigen, die der Dreidimensionalst des Jazz schon zahllose faszinierende Klangräume geschenkt haben. In Bill Evans‘ „Interplay“ ist das samtene und wendige Sopransaxofon von Hall der Steigbügel für einen ausgefeilten und dynamisch sich raffiniert entwickelnden Modern ¿ Jazz; in Phillip van Enderts Eigenkompositionen schwingt Kenny Wheelers magisch atmendes Flügelhorn-Spiel ein und aus. Und wer die Version von „I Only Want to Be With You“ hört, der kann eigentlich nicht glauben, dass hierbei nicht Pat Metheny, Charlie Haden und Bill Stewart im Studio standen.
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