Phil Manzanera – The Music 1972-2008, Firebird V11

Die Rolle, die Phil Manzanera in der hippsten Art-Rock-Band der frühen70er oder aller Zeiten spielte, wird gerne unterschätzt – den akustischen und optischen Heldentaten Bryan Ferrys und Brian Enos sei Dank. Die Doppel-CD The Music 1972-2008 (4) stellt nun die Arbeit Manzaneras in den Fokus: Der 1951 geborene Gitarrist hat sich in den prägenden Roxy-Music-Jahren weniger als Songwriter denn als Sound-Skulpteur für die Dekadenzen des Vorsängers Bryan Ferry hervorgetan, wenngleich ein paar Roxy-Classics auf Country Life und Manifesto schon Manzaneras Co-Autorenschaft verraten. Wenn jemand bei Roxy Music für den Rock’n’Roll zuständig war, dann Manzanera (er war auch für Abwege und zeittypisches Gegniedel auf seiner Cibson Firebird V11 zu haben, aber das ist eine andere Geschichte). Der Titelsong seines Solo-Debüts Diamond Head (1975) verweist noch auf einen weiteren musikalischen Background: Die Latin Music, die Manzanera aus seiner Kindheit in Havanna und Caracas mitnahm und in verschiedenen Rock- und Pop-Kontexten erprobte (wie später auf dem Album Vozero, 1999). Für die 801 Live-Aufnahmen (1976) und 6 Pm (2004) stellte Manzanera jeweils eine Supergroup aus dem eigenen Beritt zusammen. Mit den früheren Roxy-Kollegen Eno, Mackay und Thompson, mit David Gilmour (PinkFloyd) und Robert Wyatt (Soft Machine) brachte er vor vier Jahren eine ordentlich nachkolorierte Version des Progressive Rock der Sixties auf die Beine. Auf dem parallel zur Werkschau erschienenen Album Firebird (2,5) setzt Manzanera seiner Gitarre ein spätes Denkmal-mit sieben neuen Tracks und losen Bezügen zu den experimentellen Anfängen. Irgendwo in den verspulten Instrumentalparts muss Manzanera (Gitarre und Gesang), Charles Hayward (Drums, Gesang), Yaron Stavi (Bass, Gesang) und Lesek Mozder (Piano, Gesang) diesmal die Orientierung abhanden gekommen sein. Was spielen wir hier eigentlich? Im Zweifelsfall ist das die jazzige Version der alten Rock-Macker-Masche.

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