Pechsaftha – Dick In Frisco

Mit dem Geistermänner-Foto, das auf die Rückseite der Pechsaftha-CD-Pappschachtelverpackung geklebt ist, könnte ich bei meinem Sohn (viereinhalb Jahre) schnell punkten. „Papa, sind das echte Geister auf den Sofas?“ Auf der Vorderseite des weißen Streifbandes, das über diese Pappschachtel zu ziehen ist und das Coverartwork einer berühmten amerikanischen Indie-Rock-Platte zitiert, ist der Spruch zu lesen: „Ich

entführte meine Mutter, um beim Abiball wenigstens ein bisschen Eindruck zu schinden.“ Kleiner Geek-Witz, der gehört zu diesen beiden Karikaturen, die ganz bestimmt etwas mit dieser Band zu tun haben, die gewissermaßen aus einer Diplomarbeit entstanden ist und manchmal gar so klingt. Sie wollen auch aus dem Leben der ausgebeuteten Praktikanten singen. Man kennt die Beteiligten an dieser Platte aus anderen Zusammenhängen: Büsser, den Musikjournalisten und „Antifolk“-Forscher, dessen Jahres-Charts anregender als die kompletten Top 50 der SPEX sind. Schneider und Gelling von Grafzahl. Kircher von EA 80 und Pech von Klotzs. Pechsaftha ist das Best-Of des Vorsichhinundnebeneinanderspielens mit Dosen, Gitarren und Stimmen, bis eine Melodie kommt. Hauptsache, das Tape läuft dann. Man könnte diese Arbeitsweise auch mit Psych-Rock in Verbindung bringen, aber Pechsaftha grabbeln nicht wirklich in den Soundkisten der7oer-Jahre. Stattdessen Sprechblasen-Ästhetik und Punkrockgeräusche („Schiefe Zähne, Sexsymbol“), die entstehen, wenn sich Menschen gemeinsam vom Alltagsschrott befreien. „Hirnschlag Baby, Sonntagabend und alle haben Zeit, Hirnschlag Baby, und wir sind wieder wer, Hirnschlag Baby, Schuld war nur die SPD.“ Wir begrüßen den Neuling in der Achse Abwärts-Syph-Einstürzende-Neubauten mit wehenden Fahnen, darauf nur ein blöder Schlachtruf: „Für immer in Pop“.

www.tumbleweedrecords.de