Pearl Jam :: Live At The Gorge 05/06

Drei komplette Konzerte der Grunge-Dinosaurier auf sieben CDs, aufgenommen in ihrem Lieblings-Amphitheater. Die perfekte Einstimmung auf ihre Deutschland-Tour.

Das Gorge Amphitheatre hegt zwei Autostunden von Seattle entfernt und gilt als eines der schönsten Freiluft-Venues der Welt. Mitten auf einer großen Wiese am Columbia River gelegen, mit toller Akustik, malerischer Kulisse und Platz für 20.000 Zuschauer. Das Gorge Amphitheatre ist eine beliebte Anlaufstelle für anspruchsvolle Bands mit ebenso anspruchsvollen Fans. Also auch für Pearl Jam, die an diesem Ort im Rahmen ihrer Welttournee 2005/2006gleich drei Mal aufgetreten sind. Als eine Art „Hometown“-Gig-und mit einem Programm, das sich grundlegend von dem ihrer anderen Shows unterschieden hat. Zum einen wegen eines netten, kleinen Akustik-Sets, mit dem sie den ersten Abend eröffneten, zum anderen wegen Coverversionen von den Ramones(„I Believe In Miracles“), Victoria Williams („Crazy Mary“), Tom Petty („I Won’t Back Down“), „Crown Of Thorns“ (Mother Love Bone) und „Fuckin‘ Up“ (Neil Young). Und nicht zuletzt wegen einer regelrechten Werkschau aus 76 Songs, die alle Schaffensphasen der 17-jährigen Bandgeschichte reflektieren. Hinzu kommen Raritäten wie „Hard To Imagine“, „Undone“, „Low Light“, „God’s Dice“, „Satan’s Bed“ und „Sad“, die Pearl Jam entweder noch nie oder schon seit Ewigkeiten nicht mehr vor Publikum gespielt haben. Weshalb diese Mitschnitte auch die Bestseller ihrer eigenen Bootleg-Serle sind. Denn Pearl Jam zählen (neben The Who) zu den wenigen Bands, die jedes ihrer Konzerte auf ihrer Homepage zum Download bereitstellen-und damit mustergültige Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Was die Veröffentlichung dieses opulenten 7-CD-Boxsets allerdings auch mit einem großen Fragezeichen versieht. Schließlich dürfte jeder potenzielle Interessent an diesen Aufnahmen längst mit ihnen versorgt sein, und siebeneinhalb Stunden Musik sind – bei aller Klasse – einfach so viel Holz, dass das Hören zu einem Kraftakt wird. Lohnt es sich also, nur fürs Regal soviel Geld auszugeben? Dazu dürften sich wahrscheinlich nur diejenigen unter den Pearl-Jam-Fans durchringen, die auch Ringelsocken, aufblasbare Surfbretter und getragene Unterhosen von Sänger Eddie Vedder sammeln.