Pavement
Crooked Rain, Crooked Rain
Magisch - Pavements Alternativ-Rock
Das 92er Debüt SLANTED AND ENCHANTED hatte mit Blick auf den Nachfolger hochgesteckte Erwartungen geweckt — was Pavement keine Wahl ließ. Um zu überleben, mußten die Amerikaner eine Platte präsentieren, die mindestens dem Standard des Vorläufers gerecht zu werden hatte. Gelungen ist ihnen jedoch weit mehr. CROOKED RAIN kommt als jenes Album daher, das Sonic Youth und Dinosaur Jr. schon immer aufnehmen wollten, aber nie zustande brachten — als Meisterstück des Alternative Rock.
Pavement glänzen mit Songs, deren Klang-Architektur sich vom Underground der 80er Jahre emanzipiert hat, die Lust am Lärm und Sinn für Melodik auf den größtmöglichen gemeinsamen Nenner bringen. So kratzen kleine Wunder wie „Range Life“ problemlos die Kurve vom Bauch zum Kopf —- Rockmusik für Körper und Geist. An deren Zustandekommen ist ein Mann namens Steve Malkmus maßgeblich beteiligt. Der Pavement-Sänger läßt seinem Gefühl freien Lauf, während die Band jenen Mut zur Lücke beweist, den sie nur vom Soul übernommen haben kann. So fällt der Zuhörer bisweilen in kohlengrubentiefe Löcher, in denen Malkmus‘ Worte noch lange nachklingen.
Gut die Hälfte der Songs auf CROOKED RAIN besitzt das Zeug zum Klassiker. Dabei sind die Zutaten — pur genossen — nur bedingt bekömmlich: Gitarren am Abgrund, unergründliche Lärm-Exzesse, apokalyptische Blues-Sequenzen. Zum Cocktail verrührt und um swingende Instrumentals angereichert, bescheren die einzelnen Bestandteile dieser Platte dem Freund alternativer Klänge jedoch manch magischen Moment.