Paula Temple
Edge Of Everything
Noise Manifesto/WordAndSound (VÖ: 3.5.)
Die britische Produzentin begibt sich auf ihrem späten Debütalbum in die archaischen Klangräume des Techno.
Nachdem Paula Temple im Jahr 2002 ihre erste EP „The Speck Of The Future“ veröffentlicht hatte, geschah erst einmal elf Jahre lang: nichts. Zumindest nichts, was von denen registriert worden wäre, die ihre Musik hörten. Die Engländerin war Lehrerin in Leeds geworden und stellte alle musikalischen Aktivitäten vorübergehend ein. Erst seit 2013, nach ihrem Umzug nach Berlin, veröffentlicht Temple wieder regelmäßig Musik.
AmazonSo gesehen darf ihrem Debütalbum EDGE OF EVERYTHING wirklich einmal attestiert werden, es sei „lange erwartet“. Auf dem Album begibt sich Paula Temple in die archaischen Klangräume des Techno. Es ist ein ultradüsteres Manifest, das laut seiner Urheberin als Statement zur politischen und ökologischen Gesamtsituation der Gegenwart gedacht ist. Die Bassdrum stampft selten unter 140 bpm, die Effekte, die öfters die Grenze zur Verzerrung überschreiten, verschmelzen zu einem Dauerbrodeln, die Atmosphäre, die hier geschaffen wird, soll ungemütlich sein.
Auf der anderen Seite gibt es mit „Joshua And Goliath (Slow Version)“ einen Track, der bei anderen zur Hymne werden würde, von Temple aber mit einer quälenden Langsamkeit im Zaum gehalten wird. Oder die fast zärtliche Dark-Ambient-Skizze „Nicole“. Als Bonus auf dem Vinyl gibt es Temples Club-Hit „Gegen“, der vorher nur digital zu haben war.