Paul Weller
A Kind Revolution
Parlophone/Warner (VÖ: 19.5.)
Ein paar funkelnde Glassteine im Soulrockjazzblues-Kaleidoskop des Godfathers of Britpop.
Paul Weller ist ein Souverän. Er kann Geschichte und Tradition mit der Erhabenheit eines Künstlers bespielen, dessen Verdienste mit The Jam und Style Council quer durch die Reihen des Pop-Parlaments gewürdigt werden. Aus dieser Luxusposition heraus lässt sich gut arbeiten, für A KIND REVOLUTION hat Weller sich noch ein paar geschmackvoll ausgewählte Mitarbeiter ins Team geholt: die Soul-Sängerinnen P.P. Arnold und Madeline Bell, Boy George, sowie den Ruheständler Robert Wyatt.
Das Album beginnt mit „Woo Se Mama“, einem Rhythm & Blues nach Art des Hauses Weller, serviert mit Chor-Beilagen und zwei kurz gebratenen E-Gitarrensoli. „Nova“, direkt im Anschluss kriegt ganz locker die Kurve vom Ziggy-Stardust-Bowie in den Space-Rock. „Long Long Road“ darf ein paar Momente an die „Long And Winding Road“ der Beatles erinnern, „One Tear“ tänzelt selbstvergessen zwischen Pop und Dub. Und im schön zurückgenommenen Funktrack „She Moves With The Fayre“ hören wir Robert Wyatts Jazz-Trompete und Gesang. Allein das ist ein Geschenk.
Ach ja, und Weller kann Blues-Rock spielen, ohne, dass man sich dabei fremdschämen möchte. Der Mann wechselt die Stimmungen nonchalant, er singt jeden Song noch irgendwie ins Hier und Jetzt, die Zeile aus seinem 1995er Solo-Highlight STANLEY ROAD im Programm: „I‘m the changingman, waiting for the bang“. Zwischen den Stühlen und den Zeiten hat er seinem Soulrockjazzblues-Kaleidoskop auf Soloalbum Numero 13 wieder einige funkelnde Glassteine hinzugefügt. Well done, Paul!