Paul Smith & Peter Brewis
Frozen By Sight
Memphis Industries/Indigo
Eine Art Artpop mit homöopathischen Dosen von Folk, Jazz und Kunstmusik.
Maxïmo Park und Field Music. Field Music und Maxïmo Park. Wie man’s auch wendet, die Erwartungen an die erste gemeinsame Arbeit von Paul Smith und Peter Brewis werden kaum von den Bands zu lösen sein, denen die beiden als Frontmänner seit Jahren vorstehen. Klugerweise haben Smith und Brewis einen weiten Bogen um die mit ihnen assoziierten Klangregionen gemacht.
FROZEN BY SIGHT ist so etwas wie ein Reisetagebuch geworden (die Aufzeichnungen stammen von Smith), das in einen sehr fein gewobenen Sound-Mantel gekleidet wurde (die Streicher-Arrangements stammen von Brewis). Barcelona, Budapest, L. A., Santa Monica, Perth und London – die Stationen dieser Expedition sind aber kaum mehr als ein verschwommenes Gerüst für Smiths und Brewis’ Unternehmungen, sie ziehen beherzt in die Auen des Kammerpop, nähern sich einer Idee von Soundtrack an, bewegen sich auf den Linien, die Nick Drake im Folkpop der späten 60er-Jahre hinterlassen hat.
Wenn Brewis, von seinem Bruder David als Co-Produzent assistiert, die Streicher hinter Smiths zartem Gesang aufbaut, dürfen zwei, drei Mal Erinnerungen an Robert Kirbys Arrangements auf den Nick-Drake-Alben FIVE LEAVES LEFT und BRYTER LAYTER wach werden. Immer aber halten Smith und Brewis Maß, wenn sie ihre Referenzen ausspielen, es sind homöopathische Dosen von Folk, Jazz und Kunstmusik, die sie ihrem Road Trip verabreichen, am Ende des Tages steht FROZEN BY NIGHT als eine der schönsten Artpop-Platten des Jahres da.