Patti Smith :: Horses

Es war eines dieser Alben, auf das die Welt gewartet zu haben schien – auch wenn es die Welt damals noch nicht wußte. Es war eines dieser Alben, die einen völlig unerwartet mitten ins Herz trafen, auf die einen nichts vorbereitet hatte. Gewiß, es gab da diese Single, eine aufregende Version von“.Hey Joe“ auf der A- und ein seltsamer Sang titeis“.Piss Factory“ auf der B-Seite. Gespielt von offenkundigen Dilettanten, die vor unkontrollierbarer Energie barsten, gesungen von einer Frau, deren Besessenheit unüberhorbarwar. Im Sommer 74 war das. doch sollte es noch bis zum Dezember des nächsten Jahres dauern, ehe die Botschaft von Patti Smith auch außerhalb der Insider-Zirkel im CBGB’s an New Yorks Lower East Side zu hbren war: Auf horses, produziert von John Cale, verschmilzt Smith die Beatnik-Coolness der 50er, die hippieske Esotenk der 60er und die Pra-Punk-Poesie der 70er, keucht, singt, deklamiert und flüstert schier endlose Wortkaskaden, begleitet vom rudimentären, mal höllisch lärmenden, mal sanft mäandernden Garagenrock von Lenny Kaye Igl, Ivan Kral bgl. Richard Sohl Ipl und Jay Dee Daugherty Idr]. Da gibt es das ungestüme. Van Morrisons Klassiker zitierende „Gloria“; das reggaebeschwingte „Redondo Beach“; das ekstatische „Free Money“; die scheinbar frei fließenden, dabei akkurat durchstrukturierten Fantasien“.Birdland“ und „Land“. Man hört Jim Morrison und William S. Burroughs heraus, Rimbaud und die Rolling Stones. Bob Dylan, John Coltrane und Jimi Hendrix, „LandOf AThousand Dances“ und .Johnny B. Goode“. Man hört eine der faszinierendsten Platten ever, eine Platte, die es jetzt neu zu entdecken gilt. Die Doppel-CD zum 30. Jahrestag der Erstveröffentlichung enthält das Originalwerk plus den Who-Klassiker..My Generation“ sowie einen Konzertmitschnitt vom Juni 2005 aus der Royal Festival Hall in London: Smith, Kaye, Daugherty und Tony Shanahan Ip, bg] spielen mit Tom Verlaine lof Television-fame) und Red Hot Chili Pepper Flea das komplette HORSES-Album und legen am Ende eine Sieben-Minuten-Version von“.My Generation“ nach-furios wie alles hier. Und: bloodybrilliant.

www.pattismith.net