Patrick Wolf
Sundark & Riverlight
Bloody Chamber Music/Alive
Der Barock-Popper hat Songs aus seinem Katalog als Kammermusik neu aufgenommen und – entzaubert.
Zehn Jahre ist es her, dass der damals 19-jährige Londoner sein Debütalbum veröffentlichte. Seither haben Patrick Wolfs mit vielen Details gefütterte Klangwelten immer wieder neue Gestalt angenommen. Mal klang er folkiger, mal elektronisch – aber immer überbordend. Entstanden sind ein paar tolle Alben (Wind In The Wires, The Magic Position) – und einige mittelmäßige (z. B. Lupercalia). Anlässlich seines Jubiläums hat sich der Multiinstrumentalist seinen Backkatalog vorgenommen und eine Auswahl von Songs mit Klavier und akustischen Instrumenten neu aufgenommen. Auf dem Doppelalbum finden sich Singles, Publikumshits und Wolfs Lieblingsstücke. Bei einigen Songs bringt die Neuinterpretation einen Gewinn. Vielen Stücken tut Wolf mit diesem kammermusikalischen Ansatz allerdings keinen Gefallen. Auf ihre Essenz reduziert wirken sie schlichtweg langweilig. Es ist, das zeigt dieses Album, weniger das Songwriting und mehr der Spagat zwischen Experimentierfreude und glamourösem Pathos, der Wolfs Songs glänzen lässt. Wenn nur noch Pathos bleibt – und das auch noch seltsam ausgebremst daherkommt –, so klingt das, als schreibe dieser talentierte Musiker eine etwas verkrampfte Bewerbung für Arbeitsaufträge aus der Hochkultur.