Patrick Watson :: Adventures In Your Own Backyard
Domino/Good To Go
Mit seinem vierten Album vertraut der Art-Pop-Apologet aus Montreal auf das Moment der Intimität.
Einen Hang zum Abenteuer konnte man ihm nie absprechen. Der in den Fächern Jazz und klassisches Piano geschulte Kanadier hielt sich nicht an konventionelle Strukturen, liebäugelte oft genug mit europäisch anmutender Theater- und Kammermusik und sorgte mit seiner Falsettstimme für dramatische Augenblicke. Als im Indie-Rock der Montreal-Hype das große Thema war, war Watson mit seinem besten Album Close To Paradise zur Stelle. Der Startschuss für eine große Karriere war es aber nicht. Nun versucht er es mit neuem Label und einer anderen Art von Abenteuer. Aufgenommen wurde das neue Album bei Watson zu Hause im eigenen Studio, viele Ideen entstanden bei Gesprächen in seinem Wohnzimmer. Nicht ganz überraschend spürt man deshalb viel Intimität, die gelegentlich in starke Introvertiertheit umschlägt. Trotzdem bleibt man an einigen Details hängen. An einer Moritat mit Walzer-Rhythmus und gespenstischen Country-Echos etwa. „The Quiet Crowd“ ist dank der Mitwirkung eines Frauenchors nicht so leise, wie der Titel vermuten lässt. Zum Abschluss wird mit Impressionen aus Spaghetti-Western-Soundtracks gearbeitet. So etwas kann Watson. Als Klangmaler ist er ganz groß. Nicht umsonst hat er sich schon erfolgreich in der Welt der Filmmusik versucht. Aber auch dieses Album krankt an seiner alten Schwäche. Erneut hat man Schwierigkeiten, den Song für alle Zeiten zu finden. Die Lust aufs Abenteuer ist größer als die auf memorable Momente.
Key Tracks: „Blackwind“, „The Quiet Crowd“, „Words In The Fire“
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