Parts & Labor :: Constant Future

Noiserock mit immer konkreterem Drang zur Hymne. Macht aber (noch) nichts.

Oktober 2007: Albert Koch frühstückt in seinem Kommentar zur Platte des Monats Cease To Begin von Band Of Horses mit drei Worten ab: „Barclay James Harvest“.

Juni 2010: Jan Wigger schreibt auf spiegel.de zur Veröffentlichung des dritten Band-Of-Horses-Albums Infinite Arms: „Wer auch immer mit den Barclay-James-Harvest-Vergleichen angefangen haben sollte: Er kann seinen Vergleich ab sofort im Ikea-Småland abholen (oder einmal die beiden tollen ersten BJH-Platten (…) auflegen).“

März 2011: Dem Autor fällt endlich ein, woran ihn der stilistisch eng gefasste, auf Folkmustern aufbauende Stamm der Musik von Parts & Labor, der sich vor allem im gleichermaßen weichen und strammen (Chor-)Gesangsvortrag zeigt, schon seit geraumer Zeit erinnert: Barclay James Harvest. Er hört sich ein paar Aufnahmen dieser gefährlich harmlosen britischen Orchestralrockkapelle an (allerdings nicht aus der von Wigger empfohlenen Früh-, sondern aus der Erfolgs-Peak-Phase am in diesen Gestaden des Rock fürwahr schrecklichen Ende der Siebzigerjahre) und findet sich bestätigt. Macht aber nichts. Denn die Band aus Brooklyn bettet ihre manchmal bis kurz vor den Kirchtentags-Bühneneingang vorgetragenen Hymnen immer noch in einen noisigen, um fast unchristliche Lautstärke oder auch alttestamentarische Wucht ersuchenden Sound, stampft drauf los wie die junge New Model Army (hier bitte nur auf das Energiepotenzial achten!).

Ca. 1990: Koch versucht den Autor davon zu überzeugen, dass Roxette gute Popsongs schreiben – man müsste sich nur mal vorstellen, wie die klingen würden, wenn sie sagen wir mal im Sound von The Jesus And Mary Chain produziert wären.

April 2011: Der Autor zweifelt immer noch an Kochs Thesen zu Band Of Horses und auch an der altüberlieferten zu Roxette, erkennt aber anhand der neuen Platte von Parts & Labor noch einmal recht deutlich, um was es ihm im Prinzip ging.