Paris – Secrets On Tape

Es gibt so viele Bands und Musiker auf diesem Planeten, daß es manchmal zu Namensüberschneidungen kommt. Deshalb zunächst eine Klarstellung: Wenn im Folgenden von Paris die Rede ist, geht es nicht um den militanten amerikanischen Rapper, sondern um eine schwedische Indie-Band. Die hatte mit Yellow Eden unlängst ja einen guten Einstand zwischen Girl-Pop und 8os-Revival gefeiert. An ihren ersten kleinen Hit „Disco Fever knüpfen die beiden Sängerinnen und ihre beiden männlichen Begleiter hier in gewisser Weise an, wenn sie singen: „Oh, Barry Gibb, l’ve been wishing for you to come along, so won’t you sing me some tunes in your fat setto?“ Es mag den Leser dieser Zeilen beruhigen, daß er sich nicht auf gequältes Gejaule im Stil der Bee Gees einstellen muß. Auch die Schminke wird nicht mehr ganz so dick aufgetragen, Einflüsse aus der Ära von A-ha und Bananarama sind zurückgedrängt. Nur wird nicht so recht klar, wohin es die Band statt dessen zieht. Voller Stolz verkündet die Plattenfirma, wie für die Aufnahmen ein Mixer von Roxette gewonnen wurde. Der Einfluß der frühen Abba ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Daraus machen Paris aber zu wenig. Die Single „Captain Morgan ist prima. „60 Minutes“ klingt ähnlich schwungvoll, und bei der melancholischen Ballade „The Darkness Falls All Around Again“ freut man sich über den Einfluß der Smiths. Sonst wirkt vieles zu steif, belanglos und – im Falle des Streichereinsatzes – betulich. Damit reicht es weder für den Generalangriff auf die Charts noch für einen netten Indie-Abend.

www.parismusic.se