Hans Platzgumer war schon früh im Thema drin: Tod der CD! hieß sein erstes Album, das er 1987 veröffentlichte. Gerade 18 Jahre alt war er damals. Seither machte der Österreicher Musik in den Vereinigten Staaten (HP Zinker), Hamburg (Die Goldenen Zitronen) und München – zuletzt vor allem fürs Theater. Ihm platzte der Kragen, als sein Sohn aus dem Handy DJ Antoines Neureichen-Trash-Hymne „Welcome To St. Tropez“ plärren ließ: „Ich will nicht, dass du dafür was bezahlst“, sagte er. Zusammen mit dem Musikjournalisten Didi Neidhart, Chefredakteur des österreichischen Musikmagazins „Skug“, buchstabiert Platzgumer auf 120 Seiten durch, wie Musik zu Müll geworden ist – oder zumindest zu einem Wegwerfprodukt mit geringer Haltbarkeit. Das könnte schrecklich kulturkonservativ sein, wäre es nicht die Klage von einem, der Punk-Idealen anhing, Pop zu schätzen weiß, und gehörig Selbstkritik übt – ohne dadurch an argumentativem Furor zu verlieren. Eine Art Lösung gibt’s auch zum Schluss: „Wertschätzungssteigerung“ durch Verknappung – lieber solle man nur noch zehn Lieder besitzen, die dafür jedoch richtig anhören. Aber will man eine solche Manufactumisierung von Musik? Felix Bayer