P.O. Box – In Between The Lines

Manchmal, in einem klaren Moment, sieht man plötzlich die ganze Scheiße und muss sie einfach rausbrüllen. Deshalb ist Punkrock bis heute nicht ausgestorben. Deshalb gibt es P.O. Box aus dem französischen Nancy. Und deshalb beginnt ihr zweites Album IN BETWEEN TUE LINES mit einem zünftigen Wutschrei. Anschließend geht es im Offbeat mit Punk-Attitüde und saftigen Bläsern gegen das Schweinesystem und Rassismus, für Ghandi, Freiheit und die Menschenrechte von China bis Mexiko. Auf dem Cover eine Collage mit streikenden Frauen, innen ein dickes Booklet, in dem nicht nur die Texte abgedruckt sind, sondern auch weiterführende politische Bildungsangebote. Auch musikalisch ist das komplette Revoluzzer-Programm geboten: Der gemütlich schunkelnde Reggae-Protestsong („Everything’s So Wrong“), der mittelschnelle Ska-Rock-Protestsong („We Rise And We Say No“) und der überschnappende Hochgeschwindigkeits-Ska-Punk-Protestsong („Mesmerize The Masses“) werden ergänzt mit dem Protestsong in Pete-Seeger-Tradition („We Want A Steady Revolution“). Das alles vorgetragen mit einer kunstfertig angerauten Stimme mit Verzweiflungspotenzial. Gute alte Schule. Jetzt muss nur noch die Revolution ausbrechen.