Orson – Culture Vultures

„Eine laute, dreckige Rockband*‘ sind die Hollywoodianer auch auf ihrem zweiten Konformpop -Album nicht geworden: des einen Freud, des anderen Leid.

Orson also wieder. Die Band, mit deren Musik einen die Formatradios dieser Welt vor zwei Jahren kaputt dudeln wollten. Die Band, deren Platten man bedenkenlos kaufen kann, wenn man sich auf der Suche nach einem Last-Minute-Geschenk für den musikfremden Mitbewohner der besten Freundin durch die Fußgängerzone schwitzt. Die Band um den Sänger, der vermutlich saugerne Justin Timberlake wäre. Den notorischen Hut hat er schon, und auch die notwendige große Klappe weiß er fleißig zu bedienen: „There ain’t no party like the party goin’on in my house“, behauptet er in der Lead-Single von CULTURE VULTURES, die nicht nur in ihrem Bierbank-Flair an das unappetitliche „Centrefold“ von der J.Geils Band erinnert. Dass sie „eine laute, dreckige Rockband – eine Band mit druckvollen Gitarren und hartem Schlagzeugsound“ seien, wollten die Herren diesmal klarstellen und wählten den musiktraditionsträchtigen Londoner Stadtbezirk Hammersmith als Setting für die Aufnahmen zu ihrem zweiten Album, um dort,“in die Fußstapfen der Sex Pistolszu treten“. Ein schwieriges Unterfangen für eine Gruppe, die sich dezidiert als apolitisch versteht. Von Revolution, zerschmissenen Schaufensterscheiben und mit Sicherheitsnadeln verzierten Gesichtshälften könnte sich dieses Album jedenfalls gar nicht weiter entfernt halten. Orson verfolgen stattdessen auf CULTURE VULTURES weiterhin den Feierabendkurs, den sie mit ihrem Debütalbum BRIGHT IDEA vor zwei Jahren eingeschlagen hatten: Der adressiert zwar keine Teenage-Riot-Remmidemmi-Krawallos, sondern viel mehr gut situierte Ü-30-Partygänger, aber die wollen ja auch ihren Spaß haben, vö: 23.11.

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